So wird es eine wahre Freude sein, das Thema zu umkreisen und seine verschiedenen Aspekte zu betrachten. Auch wenn es mit der Einsicht beginnt, daß die Rose eigentlich für die Kübelkultur kein besonders gut geeignetes Gehölz ist. Denn sie ist ein ausgesprochener Tiefwurzler und bildet am freien Standort keinen Ballen. Um ihr trotzdem eine blühende Existenz auf begrenztem Wurzelraum zu ermöglichen, müssen wir uns um sie bemühen, sie hegen und pflegen - und kommen ihr gerade damit nahe. Keine Zuwendung, keine Bewunderung, deren die Rose nicht würdig wäre !
Denken wir nur an die Geschichte des kleinen Prinzen: Sie erzählt von der Liebe und Aufmerksamkeit, die eine Rose auf einem kleinen Planeten beansprucht. Und obwohl sie ein bißchen heikel war, ein wenig spröde, wurde der kleine Prinz nicht müde, sie zu bewundern, sie vor Zugluft zu schützen, Raupen von ihr fernzuhalten, und er erkannt schließlich, dass sie
dadurch für ihn einzigartig geworden war in der Welt, ... "da es meine Rose ist".
Um wie viel enger noch wird uns eine Rose im Kübel ans Herz wachsen !
Ihre Schwestern im Garten können mehr oder weniger für sich selbst sorgen - die Kübelrose bedarf der innigen Wechselbeziehung zwischen Pflanze und Gärtner. Gründe für diese Freundschaft gibt es viele: am häufigsten wird es der Wunsch sein, einen Ort, an dem normalerweise keine Rosen möglich sind - eine Terrasse oder einen Balkon zum Beispiel - mit Rosenblüten und Rosenduft zu schmücken. Und sie sehen wirklich hinreißend aus, die
Rosenkugelbäumchen, die Kaskaden oder die Buschrosen in guten, stattlichen Gefäßen! So schön sind sie, daß sie uns wie von selbst dazu verleiten, auch andere Plätze mit ihnen auszuzeichnen; einen
Hauseingang, eine Treppe, bei einer Bank vielleicht.
Auch im Garten - und sei er noch so groß - kommt es vor, dass kein Pflanzplatz mehr frei ist für eine Rose, die uns aus einem Container verführerisch anlacht und der wir nicht widerstehen können - dann ist der Kübel die Lösung.
Er verwandelt die Unvernunft, eine Rose zuviel zu
kaufen, in ein Geschenk. Und schon blühen sie auf - der gepflasterte, kleine Platz, und die Ecke, wo dicke Baumwurzeln stören oder die Bodenqualität zu wünschen übrig läßt und Blumen ständig kümmern. Vielleicht gibt es im Staudenbeet eine Blühpause zu überbrücken, oder durch Rosen einen Hauch von Verschwendung schaffen - stellen Sie doch einmal versuchsweise einen Rosenkübel hinein! Es muss nur nahe genug am Weg sein, damit Sie ihn auch erreichen und pflegen können. Doch, es lohnt sich. Denn so kurz ist das Rosenleben im Kübel nicht, wie man vielleicht befürchten könnte. Bei richtiger Pflege dauert die Freude an den schönen Kübelbewohnern zehn Jahre und mehr, man muß nur dazu bereit sein ihnen genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Und nun kommt die vergnügliche Aufgabe darüber nachzudenken, welche der unendlich vielen Rosen die ganz persönlichen Kübelrosen sein können. Zuerst einige grobe Entscheidungshilfen:
Rosen, die zur Ausläuferbildung neigen, wie zum Beispiel die anmutige " Rosa gallica complicata ", die sogar für den Garten oft zu weitschweifend ist, eignen sich nicht für einen engen Lebensraum. Auf Sträucher, die viele Meter hoch und breit werden, bis sie ihre volle Schönheit entfalten, wird man ebenso verzichten und etwa der malerischen "Marguerite Hilling " ein vergleichsweise mickriges Kübeldasein ersparen.
Doch es ist andererseits nicht zwingend, noch nicht einmal ratsam, nur schwachwüchsige Rosen für die Kübel vorzusehen. Denn in solch begrenzten Verhältnissen erreichen sie sowieso nur ein Drittel, maximal die Hälfte ihres durch-schnittlichen Wuchsvolumens im Freiland. Also nicht ängstlich nur die zarten, feinen wählen; für einen stattlichen Kübel darf es schon was Rechtes sein ! Wuchsfreudig, gesund und robust und von ansprechendem, geschlossenen Habitus. Auch das ist wichtig ! So atemberaubend zum Beispiel " Gertrude Jekyll" auch blüht und duftet, so schwierig sind ihre mannshohen einzelnen Jahrestriebe in Kübelform zu zwängen. Von individuellen Vorlieben abgesehen sind öfter blühende, duftende Rosen am schönsten für einen Kübel. Ob sie sich als Busch oder auf Stamm veredelt präsentieren, bestimmen Standort und persönlicher Geschmack. Wie erst bei den Sorten !
Die Bourbonrose "Mme. Pierre Oger" auf Hochstamm kann der geliebte hauchzarte rosafarbene Traum sein, die straff aufrechte "Eden Rose" durch das Lichtspiel heller scharlachüberlaufener Blüten betören. Eine weitere kleine, natürlich subjektive Auswahl finden Sie im Kasten.
Bleibt noch, über die Begleitpflanzen nachzudenken, mit denen wir die Rosen in ihren großen Kübeln schmücken. Für manchen keine Frage: Hochstammrosen bekommen ein Röckchen aus rankenden Bodendeckerrosen - in diesem Fall muß besonders üppig gedüngt und gewässert werden ! Das ist jedoch der Punkt: auch die einzelne Kübelrose wird so reichlich versorgt, dass dies manchen möglichen Begleitern zu viel wird, etwa Zwiebelpflanzen, die eine Sommerruhe brauchen.Sie werden nach dem Verblühen herausgenommen.
Aber auch Pflanzen mit großem Appetit scheiden
ebenfalls aus; Hängegeranien oder Hängepetunien zum Beispiel zehren zu stark. Man kann sie aber in getrennten Gefäßen im Emsemble trotzdem ins Gespräch bringen!
Die Verträglichkeit finden wir in der Mitte und mit dem Mut zum Experiment: Es gibt eine ganze Reihe von Einjährigen und Stauden, die die Kübelrosen einen Sommer oder länger anmutig begleiten können. Die eine oder andere Empfehlung ist vielleicht nicht auf Anhieb
sortenexakt zu realisieren. Verstehen Sie sie als Anregung ihren Rosen ihre liebevolle Aufmerksamkeit freudig zu Füßen zu legen.
Hier eine kleine Auswahl an Rosen, die für ein Leben im Topf in Frage kommen.
Die Höhenangabe entspricht einem Mittelwert bei freiem Stand.